CHRONIK DER MUSIKKAPELLE BEUERBERG

 

Der Gründungstag der Musikkapelle Beuerberg kann trotz aller Bemühungen leider nicht genau festgestellt werden. In den Kirchenbüchern sind nur wenig Aufschreibungen vorhanden, wie oder wann die erste Kapelle gegründet wurde. Man musste auf Fotos und Befragen der alten Musiker und Einwohner Beuerbergs zurückgreifen, um ein einigermaßen realistisches Bild über Anfang und Fortführung des Musiklebens in Beuerberg zu bekommen. Leider ist das älteste Tagebuch mit Eintragungen vor 1900 nicht mehr vorhanden, das über die Gründung der ersten Musikkapelle in Beuerberg Aufschluss hätte geben können. Die meisten Informationen erhielten wir aus der Chronik von 1890, die vom alten Musikverein geführt wurde.

Aus dem noch verbliebenen Informationsmaterial haben wir nun versucht, das frühere Musikleben in Beuerberg zu rekonstruieren. So erhielten wir ein Foto aus dem Jahre 1865 - 1875 mit 7 Musikern. Die Musiker auf diesem Bild stellen nachweislich die erste Musikkapelle Beuerbergs mit dem Musikmeister Mathias Bergmann dar.

Es wurde bestimmt schon früher mit Blech musiziert, was man laut Pfarrchronik nicht mehr nachweisen kann. Wie und mit welchen Instrumenten das Musikleben vor 1865 in Beuerberg gepflegt wurde, können wir nur annehmen.

Noch zu vermerken wäre, dass die früheren Instrumente alle in C-Tonart ausgearbeitet waren. Durch Aufstecken eines Bogens ergab es die B-Tonart. Sehr viele Instrumente waren auf linke Griffart angefertigt.

Um 1885 hatten die Lehrer und Geistlichen von Beuerberg das Bestreben einen Musikverein zu gründen. Von dieser Zeit an weitete sich das Musikleben in Beuerberg aus. Blechmusik, Orchester und Gesang weltlich wie kirchlich wurden sehr gepflegt. Mit dieser Gründung des Vereins wurde eine Chronik geführt, und der erste Chronist gehörte mit zu den Gründern.

Der Musikverein wurde am 8. Dezember 1885 in Beuerberg von folgenden Musikern gegründet:

- März Anton, Pfarrer von Beuerberg

- Scherrer Wolfgang, Schloß u. Schulbenifizist

- Heid Alois, Lehrer von Beuerberg

- Bergmann Alois sen., Perlweber von Beuerberg

- Grünwald Josef, Schneidermeister von Beuerberg

- Pischetsrieder Johann sen., Schuhmachermeister von Beuerberg

- Bauer Josef, Flößer und Gütler zum Zach

- Bauer Josef, Bräuersohn von Bromberg

- Bauer Johann, Bräuersohn von Bromberg

- Eberl Andreas Papst, Gütler

- Bergmann Alois jun., Beuerberg

- Schmid Andreas sen., Arker von Beuerberg

- Lindlbauer, Gastwirt von Beuerberg

Aus den Statuten war zu entnehmen, dass der Verein zum Zwecke der Ausbildung von Gesang, Streich- und Blechinstrumenten gegründet wurde. Ab 18 Jahre konnte man dem Verein beitreten. Die Aufnahmegebühr betrug 1 Goldmark, der Jahresbeitrag 50 Pf.

1895 zähle man bei der Jahresversammlung 160 Mitglieder. Ein reiches Programm an Gesang, Orchester und Blechmusik wurde geboten.

Um 1903 übernahm Alois Bergmann die Beuerberger Kapelle als Musikmeister. Der Musikmeister führte ein Tagebuch, aus dem wir einige Angaben entnehmen konnten.

Tagebuchangaben

1903 Hochzeit Moritz Wall Verdienst pro Mann 16 Goldmark

Bälle 5 - 7 Goldmark

Bälle mit 4 Mann (Streichinstrumente) 8 Goldmark

Veteranenbälle 9 Goldmark

1910 Hochzeit März Herrnhausen 16 Goldmark

Neujahrsanblasen (als Entschädigung für die jährliche Kirchenmusik)

1. Tag Herrnhausen 7,10 Goldmark

2. Tag Wall und Beuerberg 10,60 Goldmark

1911 Fahnenweihe 180,00 Goldmark

1911 wurde Hauptlehrer Schneider Vorstand. Der Musikverein musste im 1. Weltkrieg (1914 - 1918) so manchen Sänger und Musikanten auf dem Schlachtfeld lassen. Ein Grablied war für die gefallenen Soldaten aus Beuerberg die letzte Ehre, die ihnen die Kapelle bringen konnte. Nach dem Krieg wurden die alteingeführten Weihnachtskonzerte wieder veranstaltet.

1926 trugen erstmals junge Musiker mit Zither und Gitarre fröhliche Lieder vor, ebenfalls wirkten lt. Chronik auch wieder junge Musiker mit großem Eifer bei der Musikkapelle mit.

Die jungen Musiker die nach den Kriegen mit den alten Musikern die neue Blaskapelle gebildet haben, wurden am 21.12.1930 wieder in den Musikverein aufgenommen. Diese waren:

- Bergmann Alois jun.

- Bromberger Thomas

- Bromberger Jakob jun.

- Kain Josef

- Kain Martin

- Klotz Hans

- Grünwald Josef

- Kislinger Hans

- Resch Max

- Wohlfarter Georg

- Huber Georg

1933 übernahm Pischetsrieder Johann als Vorstand den Verein. Dirigent war Schleißheimer

Ab diesem Zeitpunkt wurde keine Chronik mehr geführt. Die Aufschreibungen stammten aus dem Jahre 1890 und wurde von Bauer Johann sen. aufbewahrt und zur Verfügung gestellt. Der Verein wurde nicht aufgelöst und würde rechtlich bis heute noch bestehen.

Um die Weiterführung und Entwicklung der Beuerberger Blaskapelle nach dem 1. Weltkrieg besser verfolgen zu können, greifen wir nochmals auf die Chronik bzw. Angaben alter Musiker zurück, und beginnen nach dem ersten Weltkrieg (1914 - 1918) mit den Aufzeichnungen der neuen Niederschrift.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Musikleben im Bereich der Blasmusik mit den alten Musikern fortgesetzt.

1922 wurden wieder junge Musiker angelernt. Die Proben fanden bei Spannbucher Josef statt.

Jungmusiker waren:

- Kain Sepp

- Kain Martin

- Bergmann Alois

- Grünwald Sepp

- Eberl Andreas

- Klotz Johann

1923 lernte Musikmeister Bromberger Jakob sen. weitere Jungmusiker an:

- Huber Georg

- Bromberger Jakob jun.

- Zimma Franz jun.

- Resch Max

Neben der alten Beuerberger Musikkapelle wurde 1923 eine zweite Kapelle gegründet. Sie unterstand dem Kapellmeister Kantschuster Georg.
Heftige Rivalitäten waren nicht zu umgehen.
So durfte z.B. die neue Kapelle bei einer Hochzeit nicht auf den Chor.

Als Gegenleistung wurde beim Neujahrsanblasen der alten Blaskapelle in Herrnhausen die Türen nicht geöffnet.

Diese Streitigkeiten dauerten an bis schließlich Kapellmeister Kantschuster 1932 heiratete und Max Fritz die beiden Kapellen als Musikmeister übernahm.

Die Blaskapelle blieb bis zum zweiten Weltkrieg 1939 - 1945 ohne jungen Nachwuchs und wurde durch Militärdienst mehrerer Musiker ziemlich verkleinert.

Nach Ende des Krieges war der damalige Kapellmeister Bromberger gestorben und so gab es 1945 keine Musikkapelle mehr. Doch bald fanden sich wie nach dem ersten Weltkrieg wieder junge Beuerberger und Herrnhauser zusammen, die sich der Blechmusik widmeten. Im Spätherbst 1946 wurde in der Küche von Martin Kain sen. unter der Leitung von Hans Klotz mit den ersten Proben begonnen. Dabei waren:

- Grünwald Sepp

- Grünwald Anderl

- Kain Martin jun.

- Berghofer Andreas

- Höck Hans

- Urban Vitus

- Grünwald Paul

- Goldhofer Lorenz

- Bromberger Hans

- Poschenrieder Lorenz

- Kreitmeier Sepp

- Köhler Herbert

1947 traten die jungen Musiker verstärkt durch die alten Musiker Grünwald Josef sen., Bromberger Jakob, Zimma Franz und Bromberger Thomas das erste mal im Fasching in der Öffentlichkeit auf. Es wurde wieder auf Hochzeiten und bei kirchlichen Anlässen nach alter Tradition gespielt und so kam wieder reges Leben in die Beuerberger Blaskapelle. Verschiedene Musiker schlossen sich im Laufe der Zeit der Kapelle an oder verließen diese. Bromberger Josef erlernte noch vor seinem Militärdienst bei seinem Vater ein Instrument und spielte nach seiner Gefangenschaft in der jungen Kapelle mit.

1951 trat Klotz Hans als Musikmeister zurück. Die Leitung der Kapelle übernahm Huber Georg, der weiterhin die Tradition der Kapelle fortführte.

1961 trat Huber Georg als Musikmeister zurück. Die Leitung der Blaskapelle übernahm nun Bromberger Hans. Der neue Musikmeister hatte keinen leichten Stand, doch durch die Ausbildung neuer Kräfte wurde so mancher Verlust ausgeglichen.

Unter der Leitung von Hans Bromberger wurde weiterhin bei den verschiedensten festlichen Anlässen musiziert.

In den 70er Jahren wurde verstärkt um jungen Nachwuchs geworben. Zur Ausbildung schickte man nun 10 Schüler nach Geretsried zu Herrn Kraus. Aus gesundheitlichen Gründen konnte dieser jedoch nur einen Monat Musikstunden erteilen. Die weitere Ausbildung übernahmen nun Bromberger Hans, Kain Martin und Schicktanz Siegfried, allesamt Musiker der Beuerberger Blaskapelle.

Der B-Klarinettist, Schicktanz Sigi, lehrte zwei Mädchen dieses Musikinstrument.

- Heigl Evi (B-Klarinette)

- Urban Maria (B-Klarinette)

Seit Bestehen der Blaskapelle Beuerberg war laut Niederschriften nie eine weibliche Musikerin Mitglied in der Kapelle. Dieses Tabu wurde 1977 von diesen zwei musikbegeisterten jungen Mädchen durchbrochen.

1981 wurde unser "Mädchentrupp" durch zwei weitere Musikantinnen verstärkt:

- Berghofer Ulrike (Es-Klarinette)

- Fichtner Elisabeth (Flügelhorn)

Die Musikkapelle Beuerberg konnte dann 1980 einen Stand von 23 Musikerinnen und Musikern präsentieren.

1983 trafen sich die Nachwuchsmusiker, die zum großen Teil 1977 angelernt wurden auch noch zu einer eigenen Musikprobe unter der Leitung von Huber Rupert. Sie nannten sich "Die Werkstattbubn".

1985 hatte die Blaskapelle Beuerberg ihre 140-Jahrfeier. Es wurde ein Konzert im Gasthof zur Mühle gespielt.

1988 traten die Musiker eine 10-tägige Reise an die Costa Brava in Spanien an.

1991 wurde anlässich der 150-Jahrfeier des Veteranen- und Reservistenverein der große Zapfenstreich im Klosterhof gespielt

1992 folgte ein Konzert anlässlich der Verabschiedung dreier langjähriger Musiker

- Hans Bromberger

- Martin Kain

- Michael Poschenrieder

Ab diesem Zeitpunkt wurden Reiner Jorde als Dirigent und Rupert Huber als Vorstand vorgestellt.

1994 beteiligte sich die Musikkapelle mit 22 Musikern an einem Konzertwertungsspiel in Münsing

1995 lädt die Kapelle zur Heb´weih-Feier ihres neuen Probenraums im Harrer-Anwesen ein und feierte gleichzeitig die 150-Jahrfeier.

Im Januar 1996 hielten die Musiker das erste Mal die Probe im neuen Musikheim ab.

1997 veranstaltete die Kapelle ihr 1. Musikantentreffen im Pfarrheim.

1999 spielten die Musiker im Klosterhof eine Serenade zu Ehren der verstorbenen Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr Beuerberg.

2000 fand in Beuerberg vor dem Musikerheim ein Musikfest statt. Das Fest wurde vom Spielmannszug, Burschenverein und Musikkapelle organisiert und war ein grosser Erfolg.